Gold und Silber im Aufwind: Handelsstreit und Zinssenkungsfantasien treiben Edelmetallpreise auf neue Rekordhöhen

Gold und Silber im Aufwind: Handelsstreit und Zinssenkungsfantasien treiben Edelmetallpreise auf neue Rekordhöhen

16 April 2025 Aus Von Friedrich Braun

Goldpreis auf Rekordhoch – Silber durchbricht wichtigen Widerstand

Die Preise für Gold und Silber setzen ihren Aufwärtstrend fort und markieren neue Höchststände, angetrieben von wachsender Unsicherheit im globalen Handel, Erwartungen an kräftige Zinssenkungen der US-Notenbank im Jahr 2025 und einem schwächeren US-Dollar. Am Mittwochmorgen erreichte der Goldpreis (XAU/USD) im asiatischen Handel ein Rekordhoch von rund 3.311 US-Dollar pro Unze. Silber kletterte parallel auf etwa 32,49 US-Dollar und knackte damit eine bedeutende technische Marke.

Beide Edelmetalle profitieren derzeit massiv von ihrer Rolle als sichere Anlagehäfen in turbulenten Märkten. Die zunehmenden Spannungen zwischen den USA und China sowie widersprüchliche Zollentscheidungen aus Washington schüren die Nervosität unter Anlegern. „Die Märkte stellen sich auf weitere Handelsstörungen ein – in einem solchen Umfeld zählen Gold und Silber zu den bevorzugten Zufluchtsorten“, erklärte ein Edelmetallstratege aus Hongkong.

Zollpolitik der USA sorgt für Unsicherheit

Besonders der sprunghafte Kurs der US-Handelspolitik sorgt für Unruhe. Zu Wochenbeginn kündigte Präsident Trump eine 90-tägige Verschiebung von Zöllen auf Elektronikprodukte wie Smartphones und Laptops an. Nur wenige Tage später folgte die Kehrtwende: eine Wiedereinführung von 145 % Strafzöllen auf bestimmte chinesische Waren sowie die Androhung neuer Abgaben auf Pharmazeutika und Halbleiter.

Peking reagierte umgehend mit einer eigenen Zollanhebung auf US-Produkte – bis zu 125 %. Diese plötzlichen Wendungen ohne klare Linie nähren Sorgen vor einem langwierigen Handelskrieg. Investoren flüchten daher verstärkt in Anlagen, die weniger anfällig für politische Risiken sind – insbesondere in Edelmetalle.

Zinssenkungserwartungen und schwacher Dollar treiben Nachfrage

Derweil rechnet der Markt inzwischen mit einer Senkung des US-Leitzinses um insgesamt 100 Basispunkte im kommenden Jahr. Diese Erwartung hat den US-Dollar deutlich unter Druck gesetzt: Der Dollar-Index fiel auf den niedrigsten Stand seit April 2022. Ein schwächerer Dollar macht Gold für Anleger außerhalb des Dollarraums attraktiver und verstärkt die Nachfrage zusätzlich.

Auch starke Konjunkturdaten aus China – das Bruttoinlandsprodukt legte im ersten Quartal um 5,4 % zu – konnten den Auftrieb bei Gold und Silber nicht stoppen, da die globalen Handelsrisiken weiterhin überwiegen. Solange die US-Notenbank keine klare geldpolitische Richtung vorgibt, dürften die Edelmetalle gefragt bleiben.

Ausblick: Weitere Kursgewinne möglich

Sowohl Gold als auch Silber befinden sich in einem stabilen Aufwärtstrend. Analysten erwarten kurzfristig eine weitere Aufwertung, getrieben durch sichere Nachfrage, technische Ausbrüche und die Schwäche des US-Dollars. Für Gold wird ein Kursziel im Bereich von 3.350 US-Dollar angepeilt, Silber könnte auf bis zu 34,60 US-Dollar steigen.

Der Goldpreis durchbrach zuletzt die Konsolidierungszone zwischen 3.214 und 3.245 US-Dollar und notiert nun über 3.310 US-Dollar – ein neues Allzeithoch. Die 50-Tage-EMA-Linie bei 3.173 US-Dollar verläuft steigend und bestätigt die bullische Grundtendenz.

Widerstände liegen nun bei 3.332 und 3.364 US-Dollar, während Unterstützungen bei 3.298 und tiefer bei 3.269 US-Dollar verlaufen. Solange der Preis über der Marke von 3.298 US-Dollar bleibt, behalten die Bullen die Oberhand. Ein Tagesschluss über 3.310 US-Dollar könnte den Weg Richtung 3.350 bis 3.375 US-Dollar ebnen.