Meta-KI spielt „Diplomacy“ – und besiegt menschliche Experten

Meta-KI spielt „Diplomacy“ – und besiegt menschliche Experten

5 März 2025 Aus Von Laura Schmidt

Die Facebook-Mutter Meta Platforms hat ein neues Projekt im Bereich der Künstlichen Intelligenz vorgestellt. Diesmal geht es nicht um Schach oder Go, sondern um das strategische Brettspiel „Diplomacy“, das Verhandlungsgeschick und taktisches Denken erfordert.

Ein komplexes Spiel mit diplomatischen Herausforderungen

„Diplomacy“ wurde in den 1950er-Jahren entwickelt und simuliert die politischen Verflechtungen Europas vor dem Ersten Weltkrieg. Die Spieler schließen Allianzen, schmieden geheime Absprachen und brechen bestehende Bündnisse, um die Kontrolle über Territorien zu gewinnen. Anders als bei klassischen Strategiespielen gibt es in „Diplomacy“ keine zufallsbasierten Elemente wie Würfel – der Erfolg hängt allein von Verhandlungen und langfristigen Strategien ab.

Schon in den 1980er-Jahren entstanden erste Computer-Versionen von „Diplomacy“, das oft per E-Mail oder über spezielle Plattformen gespielt wird. Weltweit gibt es aktive Spieler-Communitys sowie offizielle Europa- und Weltmeisterschaften.

Meta-KI revolutioniert Diplomatie im Spiel

Bisherige Durchbrüche im Bereich der KI konzentrierten sich meist auf Spiele, in denen entweder reine Konkurrenz oder vollständige Kooperation gefragt ist. „Diplomacy“ hingegen stellt eine besondere Herausforderung dar, da es sowohl Zusammenarbeit als auch strategischen Verrat erfordert. Genau hier hat Meta einen großen Fortschritt erzielt: Die neu entwickelte KI kann nicht nur gegen menschliche Experten bestehen, sondern auch mit ihnen kooperieren – und sie später überlisten.

Die Forscher Jonathan Gray, Adam Lerer, Anton Bakhtin und Noam Brown betonen die Einzigartigkeit dieses Projekts: „Frühere KI-Systeme waren entweder auf rein kompetitive oder rein kooperative Spiele ausgerichtet. ‚Diplomacy‘ ist jedoch ein Spiel mit wechselnden Allianzen, das beides kombiniert – und damit eine gewaltige Herausforderung darstellt.“

KI auf Augenhöhe mit menschlichen Strategen

Schon 2021 konnte Metas KI erste Erfolge verbuchen. In einer Variante von „Diplomacy“, bei der nur taktische Züge und keine direkten Verhandlungen erlaubt sind, erreichte die KI auf einer populären Plattform Platz 17 von 1128 menschlichen Spielern – ein bemerkenswerter Erfolg.

Das System basiert auf einer Kombination aus überwachtem Lernen und einer Technik zur externen Regret-Minimierung, die sich bereits in Spielen wie Poker bewährt hat. Allerdings galt diese Methode bisher als nicht effizient genug für komplexe Szenarien, in denen Kooperation und Verrat gleichermaßen gefragt sind.

Zusammenarbeit mit Menschen – und gegen sie

Besonders bemerkenswert ist, dass die neue Meta-KI nicht nur strategisch agiert, sondern gezielt Vertrauen aufbaut, um menschliche Spieler später zu übervorteilen. Das zeigt, dass KI-Systeme zunehmend in der Lage sind, soziale Dynamiken zu verstehen und für sich zu nutzen.

Die Fähigkeit, effektiv mit Menschen zu interagieren, ist nicht nur für Spiele, sondern auch für reale Anwendungen von großer Bedeutung. Ob in der Softwareentwicklung oder im Bereich der Robotik – KIs müssen lernen, mit Menschen zusammenzuarbeiten. Gleichzeitig müssen diese Systeme effizienter trainiert und kostengünstiger entwickelt werden. Der von Meta präsentierte Algorithmus könnte einen wichtigen Schritt in diese Richtung darstellen und zukünftige Anwendungen im Bereich der Mensch-Maschine-Interaktion maßgeblich beeinflussen.