Goldman Sachs erhöht Wahrscheinlichkeit einer US-Rezession auf 45 Prozent
7 April 2025Die Wahrscheinlichkeit einer Rezession in den USA ist nach Einschätzung mehrerer großer Investmentbanken deutlich gestiegen. Die US-Investmentbank Goldman Sachs hat ihre Prognose nun nach oben korrigiert und sieht in den kommenden zwölf Monaten eine 45-prozentige Chance für eine Rezession in den Vereinigten Staaten. Zuvor hatte Goldman die Wahrscheinlichkeit noch bei 35 Prozent veranschlagt.
Diese Neubewertung reiht sich in eine breitere Bewegung unter Finanzinstituten ein: Auch andere große Banken wie JP Morgan haben ihre Einschätzungen zuletzt angepasst. JP Morgan schätzt inzwischen das Risiko einer Rezession sowohl in den USA als auch weltweit auf 60 Prozent.
Goldman Sachs begründet die Anhebung vor allem mit der jüngsten Verschärfung der finanziellen Rahmenbedingungen sowie einer zunehmenden politischen Unsicherheit. Diese Faktoren führten dazu, dass viele Unternehmen ihre Investitionsentscheidungen zurückstellen oder ganz aussetzen – was die wirtschaftliche Dynamik erheblich dämpfen könnte. Besonders der Rückgang der Kapitalausgaben dürfte laut Goldman stärker ausfallen als bislang angenommen.
Die Sorge vor einer Eskalation im internationalen Handel belastet die Märkte zusätzlich. Die jüngsten umfassenden Zollerhöhungen durch US-Präsident Donald Trump haben die Furcht vor einem globalen Handelskrieg neu entfacht. Analysten warnen, dass eine anhaltende Zuspitzung des Zollkonflikts die wirtschaftliche Entwicklung in den USA und weltweit weiter gefährden könnte.
Erst vor wenigen Wochen hatte Goldman Sachs die Wahrscheinlichkeit einer US-Rezession bereits von 20 auf 35 Prozent erhöht. Die neuerliche Anhebung auf 45 Prozent spiegelt die zunehmende Unsicherheit wider, mit der sich Anleger und Unternehmen derzeit konfrontiert sehen.
Im Zusammenspiel mit steigenden Finanzierungskosten, rückläufigem Vertrauen in die Wirtschaftspolitik und der Belastung durch außenwirtschaftliche Spannungen ergibt sich aus Sicht vieler Ökonomen ein zunehmend fragiles Gesamtbild. Sollten sich die Spannungen im Handel weiter verschärfen oder zusätzliche protektionistische Maßnahmen folgen, könnte die US-Wirtschaft schneller als erwartet in eine Rezession rutschen.
Trotz der dunkler werdenden Wolken am Horizont bleibt eine gewisse Hoffnung bestehen, dass politische Entscheidungsträger gegensteuern und eine umfassende wirtschaftliche Abkühlung verhindern können. Doch die jüngsten Entwicklungen lassen Zweifel aufkommen, ob rechtzeitige Gegenmaßnahmen tatsächlich ergriffen werden – und ob sie ausreichen würden, um eine Rezession noch abzuwenden.