Starbucks setzt auf neue Richtlinien: Nutzung der Cafés nur noch für zahlende Gäste

Die weltweit bekannte Kaffeekette Starbucks hat angekündigt, dass Kunden in Nordamerika künftig etwas kaufen müssen, um die Einrichtungen ihrer Filialen nutzen zu dürfen. Damit beendet das Unternehmen eine seit 2018 bestehую Praxis, die es allen Personen erlaubte, Toiletten oder Sitzbereiche zu nutzen, ohne einen Kauf zu tätigen.

Rückkehr zur alten Regelung nach kontroverser Vorgeschichte

Die Entscheidung, die Nutzung der Einrichtungen ohne Kauf einzuführen, wurde ursprünglich getroffen, nachdem 2018 zwei schwarze Männer in einer Starbucks-Filiale in Philadelphia festgenommen worden waren. Die beiden Männer warteten auf einen Geschäftspartner, ohne etwas zu bestellen, was zu ihrer Festnahme führte. Dieser Vorfall löste landesweite Empörung aus und wurde vom Bürgermeister der Stadt als ein Beispiel für rassistische Diskriminierung bezeichnet. Als Reaktion darauf schloss Starbucks damals vorübergehend alle Filialen in den USA, um Schulungen zur Sensibilisierung für Rassismus durchzuführen.

Neue Regeln für die Nutzung der Räumlichkeiten

Laut einem neu veröffentlichten Verhaltenskodex, der ab dem 27. Januar in mehr als 11.000 nordamerikanischen Filialen gilt, heißt es: „Die Starbucks-Räumlichkeiten sind für unsere Partner und Kunden gedacht – dazu gehören unsere Cafés, Terrassen und Toiletten.“ Der Kodex untersagt zudem das Mitbringen und den Konsum von Alkohol, das Rauchen, Dampfen oder Betteln sowie jede Form von Störung oder Belästigung.

Auswirkungen auf bestimmte Gruppen

Die neue Regelung wird voraussichtlich auf Kritik stoßen, insbesondere von Menschen mit Behinderungen oder Schwangeren, die oft auf die Nutzung von Toiletten in privaten Unternehmen angewiesen sind. Starbucks betont jedoch, dass die Maßnahmen darauf abzielen, eine angenehme Atmosphäre in den Filialen zu schaffen. „Wir möchten ein Gemeinschaftserlebnis schaffen, bei dem Menschen gerne Zeit in unseren Cafés verbringen“, sagte CEO Brian Niccol.

Strategische Veränderungen zur Umsatzsteigerung

Die Einführung dieser Regel ist Teil eines größeren Plans, das Unternehmen nach sinkenden Umsätzen und Gewinnen wieder auf Wachstumskurs zu bringen. Im Oktober hatte Starbucks angekündigt, das übermäßig komplexe Menü zu vereinfachen und erschwinglichere Getränke anzubieten, um mehr Kunden anzulocken. Zusätzlich wird es in Zukunft für alle Kunden, die ein Getränk kaufen, kostenlose Nachfüllungen für heiße oder kalte Kaffeegetränke geben. Dies soll die Verweildauer und damit die Ausgaben pro Kunde erhöhen.

Kontroversen um den CEO und Nachhaltigkeitsziele

Niccol, der seit September die Position des CEO innehat, steht selbst im Mittelpunkt einiger Diskussionen. Sein Wechsel von Chipotle zu Starbucks war mit einem Rekord-Gehaltspaket von bis zu 113 Millionen US-Dollar verbunden. Außerdem wurde Kritik laut, da Niccol regelmäßig per Privatjet von seinem Wohnsitz in Newport Beach, Kalifornien, zum Unternehmenssitz in Seattle pendelt. Dies steht im Widerspruch zu Starbucks’ Ziel, die CO₂-Emissionen bis 2030 um die Hälfte zu reduzieren.

Mit diesen neuen Maßnahmen und einer strategischen Neuausrichtung strebt Starbucks an, seine Position als führende Kaffeekette weltweit zu festigen. Ob diese Änderungen bei den Kunden auf Akzeptanz stoßen, bleibt abzuwarten.